Pressemitteilung Straßenkinderkonferenz (Sa. 29.9.18)

Vom 28. bis 30. September 2018 findet in Berlin Kreuzberg die 4. Bundeskonferenz der Straßenkinder statt.

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Auf der Eröffnungsrede beklagt die 21-jährige Ronja aus Hamburg die Ignoranz der Gesellschaft, die rund 80.000 Jugendliche täglich erleiden müssen, deren Lebensort die Straße ist. „Du sitzt vorm H&M, den Becher vor dir auf dem Boden. Du fühlst dich hilflos und konstant ausgegrenzt. Geh doch arbeiten, sagen viele bis die Security kommt und dich zum Gehen zwingt.“

In über 20 Workshops diskutieren Jugendliche aus Notschlafstellen, was sie selbst beitragen können damit endlich systemverändernde Lösungen entstehen. „Wir wollen und wir werden nicht mehr warten“, sagt Mark aus Bochum. Seine Antwort klingt resigniert, teils aggressiv. „Seit Jahren wird von housing first geredet aber es passiert nichts, einfach nichts. Ich bin 17 Jahre und lebe seit über einem Jahr in Notschlafstellen.“

Die Augen der TeilnehmerInnen konzentriert sich fast ausschliesslich auf die Jugendministerin Giffey. „Ich habe in den letzten Jahren mit 3 Ministerinnen gesprochen“, sagt Laura, 21 Jahre alt. „Frau Schwesig, Frau Barley und nun Franziska Giffey und alle wirklich voller Verständnis und empathisch… Aber bewegt hat sich nicht wirklich etwas, sorry.“

In einer Grußbotschaft der Ministerin und Schirmherrin der 4. Bundeskonferenz der Straßenkinder lädt die Ministerin die Jugendlichen und die Jugendinitiative der Straßenkinder MOMO ein, an der Reform des Sozialgesetzbuches mitzuarbeiten.
Auch der Präsident der Bundeszentrale für Politische Bildung, Thomas Krüger, ebenfalls Schirmherr der Konferenz ermutig die Jugendlichen, nicht locker zu lassen: „Mischt Euch ein. Ihr seid ein Teil der Gesellschaft. Verschafft euch Gehör, vernetzt Euch! Wir brauchen Euch!“

Jörg Richert, Wegbereiter der Bundeskonferenzen: „Meine Geduld ist zu Ende. Nur noch 58 % der europäischen Jugendlichen halten die Demokratie für die beste gesellschaftliche Vereinbarung. Bekommen wir die sozialen Verwerfungen nicht in den Griff, fliegt uns unsere Gesellschaft um die Ohren. Es fehlt an einem Diskurs, einem ehrlichen, aufrichtigen Dialog auf Augenhöhe. Hier in der St. Thomas Kirche haben sich stellvertretend für rund 100.000 Jugendliche, darunter gut 10.000 Minderjährige, versammelt, die kein eigenes Dach über den Kopf haben. Gebt Ihnen Raum um sich zu versammeln und sofort entstehen wundervolle Ideen, die soviel klüger sind, als das, was sich die staatliche Jugendhilfe einfallen lässt. Unser Land leidet. Wir befinden uns in einer simulierten Demokratie, wo diejenigen ohne Geld und Bildungszugang schon ewig vor der Tür stehen. Straßenkinder, obdachlose Menschen sind Indikatoren für eine Gesellschaft. Steigt ihre Zahl, schwindet die Demokratie.“

Nicole, 18 Jahre, aus Essen: „ …ihr spielt mit meiner Lebenszeit und ja, auch mit meinem Leben.“

Ihr Kontakt:
KARUNA e. V. + eG, Jörg Richert, 0177 22 18 432
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