LamaPoll-Blog veröffentlicht weiter Infos über KARUNA

Im Juli haben wir uns gefreut, KARUNA Zukunft für Kinder und Jugendliche in Not e.V. im Rahmen unserer Spende des Monats mit 1.000 Euro zu unterstützen. Damit kamen wir dem Wunsch unseres Software-Entwicklers Pascoe nach.

Der Berliner Verein setzt sich schon seit 35 Jahren mit viel Engagement und Anteilnahme für junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen ein und bietet neben Beratungsangeboten auch Einrichtungen für Hilfesuchende an. KARUNA e.V. ist außerdem Träger mehrerer Kitas und Schulen. Um mehr über die vielfältige und wertvolle Arbeit zu erfahren, durften wir Karsten Mühle, Referent der Geschäftsführung, dankenswerterweise einige Fragen stellen. Im folgenden Interview gibt er uns Einblicke in Projekte, Herausforderungen und Hintergründe.

Eine Ihrer Einrichtungen ist das Justus-Delbrück-Haus im Bahnhof Jamlitz, wo den Kindern und Jugendlichen ein Stipendium angeboten wird. Was beinhaltet dieses Stipendium?

Das Justus-Delbrück-Haus ist ein ehemaliger Bahnhof im Ort Jamlitz. Dort gibt es für junge Erwachsene die Möglichkeit, schnell und unkompliziert ein Dach über dem Kopf zu erhalten sowie eine Versorgung mit Verpflegung und dem Nötigsten. Gleichzeitig erhalten die Bewohner:innen psycho-soziale Beratung und Unterstützung bei der Krisenbewältigung.

Im Gegenzug verpflichten sich die Bewohner:innen, sich aktiv in die Belange des Bahnhofs einzubringen. Es gibt vor Ort Haustiere, die versorgt werden müssen, eine angrenzende Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus und der Roten-Armee nach 1945 im Ort Jamlitz wird gepflegt, Jugendgruppen, die zu Besuch kommen werden versorgt usw. Also beinhaltet das Stipendium für entkoppelte junge Menschen einen Neustart; viele von ihnen lebten auf der Straße, haben Suchterkrankungen, Traumata und psychische Störungen und bekommen Sicherheit, Empathie und Wertschätzung für ihre Situation und somit die Kraft, ihrem Leben eine andere Wendung zu geben.

Mit KARUNA pr|events bietet Sie eine interaktive Möglichkeit an, um Schüler:innen wichtige Inhalte zu Drogenkonsum, Glücksspiel und Mediennutzung zu vermitteln. Wie laufen die Veranstaltungen ab?

Schulklassen ab dem 5. Jahrgang aus Berlin und Brandenburg melden sich klassenweise für ein Thema an: Tabak, Alkohol, Cannabis & andere Drogen sowie Medien- und Glücksspielsucht. Nach einer kurzen Einführung durch unsere Kolleg:innen gibt es Stationen, an denen die Kinder und Jugendlichen praktisch erfahren können, welche Auswirkungen die jeweilige Sucht hat.

Sie erleben, was sich verändert und lernen dadurch zu verstehen, warum Süchte ihr Leben negativ beeinflussen. Hierbei geht es um den Ansatz der „Harm reduction“, also negative Einflüsse beim Drogenkonsum zu minimieren. Wir sind uns bewusst, dass Jugendliche sich nichts verbieten lassen. Sie probieren aus, hinterfragen, überschreiten Grenzen und wollen ihre eigenen Erfahrungen machen. Wir können aber versuchen, ihnen die gesundheitlichen und sozialen Folgen aufzuzeigen, um damit die negativen Einflüsse zu reduzieren.

DRUGSTOP schafft eine Anlaufstelle für Jugendliche und junge Erwachsene, die Drogen konsumieren und bietet neben Beratung auch eine Tageseinrichtung. Wie können Interessierte Kontakt aufnehmen?

Die Einrichtung DRUGSTOP ist werktags ab dem Frühstück geöffnet. Man kann entweder

  • vorbeikommen: Münsterlandstraße 5 in 10317 Berlin,
  • anrufen: 030-515898500,
  • eine E-Mail schreiben: hilfe@karuna-ev.de oder
  • eine WhatsApp: 017610296796.

Der erste Kontakt kann anonym oder unter einem Pseudonym erfolgen. Sie können zwischen 14 und 27 Jahren alt sein und auch erst einmal nur zum Frühstück, Mittag oder Tagesangebot kommen. Wer auf der Straße lebt, kann dort duschen, Wäsche waschen, sein Handy laden usw. Nach dem Kennenlernen kann sich der junge Mensch öffnen und mit unseren Kolleg:innen in ein vertrauliches Gespräch gehen und weitere Schritte vereinbaren.

Ein wesentlicher Pfeiler des Vereins ist neben Inklusion und Integration auch die Demokratie. Was können Sie uns dazu sagen und wie wird dies in der Arbeit mit Jugendlichen und Kindern vermittelt?

Demokratie fängt bereits früh an. Unabhängig von unseren Kitas, Schulen oder Jugendwohngruppen werden Kinderrechte altersentsprechend vermitteln. Alle unsere Kolleg:innen begegnen den ihnen anvertrauten jungen Menschen wohlwollend, einfühlsam und auf Augenhöhe.

Unabhängig davon, ob Kita- oder Schulkind oder junger Mensch in der Jugendhilfe: Sie lernen, dass jede Stimme ein Gewicht und ihre Meinung eine Bedeutung hat. So gibt es in jeder KARUNA-Einrichtung einmal pro Woche ein Gruppengespräch, in dem alle wichtigen Belange gemeinsam besprochen werden.

Gibt es bei KARUNA e.V. auch die Möglichkeit, sich ehrenamtlich einzubringen und den Verein so zu unterstützen? Wenn ja, wo wird Hilfe benötigt?

Ja, es gibt bei KARUNA auch ehrenamtliches Engagement. Aber als Jugendhilfeträger und Suchthilfeträger mit teilweise besonders sensiblen Arbeitsbereichen bedarf es engagierter Personen, die pädagogische und sozialpädagogische Voraussetzungen mitbringen. Zum Beispiel haben wir im Justus-Delbrück-Haus Mitarbeitende, die die Kolleg:innen bei Projekten oder im KARUNA DRUGSTOP bei Workshopangeboten mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Tagesangebot unterstützen.

Ehrenamtliches Engagement mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen geht immer mit einer großen Verantwortung einher. Wenn junge Menschen mit Suchterkrankungen, psychischen Störungen, Traumata und multiplen Problemlagen in einer Krise sind, dann bedarf die tägliche Arbeit mit diesen jungen Menschen erhöhte persönliche und fachliche Voraussetzungen, denen wir uns dabei immer bewusst sein müssen.

Link zum zweiten Blogeintrag von LamaPoll:
https://www.lamapoll.de/blog/karuna-e-v-gibt-feedback-zur-lamapoll-spende/